Kinder, Jugend & Familie

Drogenhilfe: SoS-Projekt wird im Landkreis fortgeführt


Der Kreisausschuss des Landkreises Hersfeld-Rotenburg hat in seiner Sitzung Ende Dezember die Fortführung des Projekts sozialraumorientierte Suchthilfe (SoS) bis Ende 2026 beschlossen. SoS ist ein niedrigschwelliges Angebot für Kinder, Jugendliche, junge Erwachsene, Familien, Schulen und Dienste der Kinder- und Jugendhilfe in den Kommunen Heringen, Wildeck und Philippsthal. Erster Kreisbeigeordneter und Sozialdezernent Dirk Noll besuchte gemeinsam mit Julian Gilbert (Fachbereichsleiter Jugend, Soziales und Senioren) und Jugendamtsleiterin Anette Kranz sowie den Bürgermeistern Timo Heusner (Philippsthal) und Daniel Iliev (Heringen) die Drogenhilfe Nordhessen e.V., die das Projekt in den Werratalgemeinden durchführt.

„Mit der Drogenhilfe Nordhessen haben wir einen guten Partner an unserer Seite. Es ist schön, dass wir das Projekt, das sich langfristig bewährt hat, zwei weitere Jahre auf den Weg bringen konnten. Dass der Kreisausschuss das Projekt immer unterstützt hat und das auch weiterhin tut, freut mich sehr. Es zeigt allerdings auch, dass die Bedarfe da sind und ein Handeln notwendig ist“, so Dirk Noll.

Zusammenarbeit zwischen Kreis, Kommunen und Drogenhilfe

In den drei Kommunen, in denen das Projekt wirkt, gibt es regional verschiedene Bedarfe. So hat jede der Gemeinden eigene Schwerpunkte, Zielgruppen und Anforderungen. Eines ist aber sowohl in Philippsthal, Heringen als auch in Wildeck gleich: Das Engagement für das Projekt und der permanente Austausch zwischen den verschiedenen Beteiligten. Während der Landkreis Hersfeld-Rotenburg Personal- und Sachkosten finanziert, sind es die Gemeinden, die passende Räumlichkeiten zur Verfügung stellen. Das bedarfsgerechte Know-How bringen die Mitarbeitenden der Drogenhilfe ein. Sie werden im Verdachtsfall auf Anfrage sofort tätig: schnell, zeitnah und direkt vor Ort bei den Betroffenen. Die Mitarbeitenden gehen vorwiegend in die Familie und Lebenswelt der jungen Menschen, wobei die jeweils vorhandene Unterstützungsstruktur im Sozialraum der Familie genutzt wird. Die Wirkung des Projekts SoS geht somit auch über die drei Kommunen hinaus.

Gestiegener Bedarf & junge Zielgruppe

Der Beratungsbedarf ist in den vergangenen Jahren kontinuierlich gestiegen. Im Jahr 2023 wurden insgesamt 43 Personen betreut, im Jahr 2024 waren es bereits 60. Zielgruppe des Beratungsangebots sind junge Menschen im Alter von sechs bis 21 Jahre. Sie kommen unter anderem in der Schule und vor allem über die sozialen Medien in Kontakt mit verschiedenen Drogen. Egal, ob illegale Vapes, Alkohol, Marihuana, THC und Amphetamine: Abhängigkeiten beginnen oftmals schon im Kindesalter. Und genau dort setzt das Projekt an.

„Unser Jugendamt hat einen präventiven Schwerpunkt, der für uns auch enorm wichtig ist. Niedrigschwellige Angebote, die Kinder, Jugendliche und ihre Eltern erreichen, sind grundlegend. Ziel von SoS ist es, einen präventiven und frühzeitigen Zugang zum jungen Menschen zu finden und so eine Etablierung einer Drogensucht beziehungsweise einer stoffungebundenen Sucht zu vermeiden. Philippsthal, Heringen und Wildeck zeigen, welche Bedeutung und auch welchen Erfolg diese Projekte haben“, sagt Jugendamtsleiterin Anette Kranz.

Die Fortführung des Projekts als aufsuchende und nachgehende Unterstützungsform sichert die erfolgreiche Arbeit in den drei Gemeinden und soll diese weiter ausbauen. Das ist ein entscheidender Schritt als mögliche Antwort auf die besonderen Problemlagen junger Menschen mit wenig Unterstützungsangeboten vor Ort.

„Mit der Arbeit haben wir schnell und gut Fuß vor allem an den weiterführenden Schulen in den Gemeinden gefasst. Im neuen Förderzeitraum bis Ende 2026 wollen wir das Projekt auch inhaltlich weiterentwickeln, vor allem in Bezug auf das Phänomen Social Media. Besonders der exzessive Konsum von Social Media, etwa auf Plattformen wie TikTok, stellt für viele Kinder und Jugendliche ein zunehmendes Risiko dar“, erklärt Julian Gilbert, Fachbereichsleiter Jugend, Soziales und Senioren.

Eine Gruppe von acht Personen steht auf einer Treppe in einem historischen Fachwerkgebäude. Die Personen sind in verschiedenen Positionen verteilt, einige stehen auf der Treppe, andere daneben. Die Gruppe besteht aus Vertretern des Landkreises, der Kommunen sowie der Drogenhilfe Nordhessen e.V., die sich für das SoS-Projekt engagieren.
Freuen sich über die Verlängerung des Projekts: Phillipsthals Bürgermeister Timo Heusner, Heringens Bürgermeister Daniel Iliev, Erster Kreisbeigeordneter Dirk Noll, Jugendamtsleiterin Anette Kranz, Fachbereichsleiter Julian Gilbert, Diana Voigt-Hohoff, Sabrina Herrmann und Ralf Bartholmai (alle Drogenhilfe Nordhessen) (von links).

„Wir freuen uns sehr, dass es nun gelungen ist, gemeinsam mit den beteiligten Kommunen und dem Landkreis Hersfeld-Rotenburg, die Fortsetzung des Projektes zu sichern. Die entscheidende Qualität von sinnvollen präventiven Hilfen für Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene ist die niedrigschwellige Erreichbarkeit im Sozialraum und die Berücksichtigung der jeweiligen Strukturen vor Ort. Dieses Projekt ist eines der Ersten dieser Art in Hessen und kontaktiert viele Betroffene, die bisher nicht oder oft erst sehr spät vom Hilfesystem erreicht werden konnten. Mit diesen Hilfen konnte vielen jungen Menschen geholfen werden, bevor sie zum langjährigen „Fall“ werden“, so Ralf Bartholmai von der Drogenhilfe Nordhessen.

„Wir arbeiten nach dem Motto: Finden die Menschen nicht ins Hilfesystem, muss das System die Menschen finden“, berichten die Sozialpädagoginnen Diana Voigt-Hohoff und Sabrina Herrmann vom SoS-Projekt: „Daher ist eine regelmäßige Präsenz in den Schulen der Region und in den beteiligten Gemeinden notwendig.“

Über die Drogenhilfe Nordhessen e.V.

Als sozialer Dienstleister will die Drogenhilfe Nordhessen e.V. Kinder und Jugendliche, Eltern und Familien, suchtgefährdete und suchtmittelabhängige Menschen so umfassend fördern und unterstützen, dass sie in der Gesellschaft ein möglichst eigenverantwortliches und auf Selbstachtung basierendes Leben aufbauen und führen können.

 

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Drogenhilfe Nordhessen e. V. Kinder, Jugend & Familie


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