Finanzen & Haushalt

Landrat Torsten Warnecke bringt Kreishaushalt 2026 in den Kreistag ein


In der Kreistagssitzung am Montag, 10. November hat Landrat Torsten Warnecke den Entwurf des Haushaltsplans 2026 eingebracht. Der Entwurf sieht ein Gesamtvolumen von 334 Millionen Euro vor und weist Fehlbeträge in Höhe von 44,9 Millionen Euro im Ergebnishaushalt und 52,2 Millionen Euro im Finanzhaushalt auf.

„Es wird zunehmend schwieriger, die kommunale Daseinsvorsorge auf stabile finanzielle Beine zu stellen“, betont Landrat Warnecke. „Der Grundsatz ‚Wer bestellt, muss auch zahlen‘ gilt in der Realität immer seltener. Land und Bund übertragen Aufgaben, ohne die dafür notwendigen Mittel bereitzustellen – und die Lücke müssen wir vor Ort schließen. Die Lage ist schwer zu handhaben.“

Belastung durch steigende Transferaufwendungen

Ein zentraler Kostentreiber sind die sogenannten Transferaufwendungen. Darunter werden alle sozialen Leistungen, wie beispielsweise des Kommunalen Jobcenters oder der Kinder-, Jugend-, Senioren- und Familienhilfe gezählt. Diese steigen im Haushalt 2026 auf rund 130,8 Millionen Euro, ein Plus von 6,24 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Demgegenüber sinken die Transfererträge leicht um 0,15 Prozent auf rund 70,8 Millionen Euro. Hinzu kommen die notwendigen Zahlungen an den LWV mit 31,2 Millionen Euro. Das Delta sind somit 91,2Millionen Euro, die der Landkreis zu tragen hat. Damit wächst die finanzielle Schere weiter: Die Ausgaben steigen, während die entsprechenden Einnahmen stagnieren oder sogar zurückgehen.

Weniger Schlüsselzuweisungen vom Land

Besonders deutlich zeigt sich die finanzielle Belastung durch den Rückgang der sogenannten ungebundenen Schlüsselzuweisungen aus dem Kommunalen Finanzausgleich (KFA) des Landes. Diese sinken um rund 2,75 Millionen Euro auf rund 45 Millionen Euro – das entspricht einem Minus von 5,75 Prozent.

„Diese Kürzung trifft uns empfindlich. Sie verstärkt die strukturelle Unterfinanzierung der Landkreise“, so Warnecke.

Hebesätze bleiben stabil

Trotz dieser schwierigen Ausgangslage bleibt der Landkreis bei seiner Linie, die Hebesätze für Kreis- und Schulumlage nicht zu erhöhen. Die Kreisumlage beträgt im Haushalt für das kommende Jahr 39 Prozent, die Schulumlage 18,46 Prozent.

Die Kreisumlage bringt somit rund 88,6 Millionen Euro für die Kasse des Landkreises, die Schulumlage rund 42 Millionen Euro.

Die Schulumlage ist jedoch zweckgebunden. Sie ist nur für Personal- (Schulverwaltungskräfte, Hausmeister, Raumpflege), Sachkosten- (z.B. Energie, Reparatur, Anschaffung), sowie Investitionsausgaben (z.B. Technik, IT, Baumaßnahmen) an Schulen zu veranschlagen.

„Unsere Kommunen, die selbst unter einem erheblichen finanziellen Druck stehen, tragen bereits eine große Last. Mit der Nicht-Erhöhung der Hebesätze verschlechtern wir die Situation zumindest nicht noch zusätzlich“, betont Landrat Warnecke.

Steigende Personalaufwendungen – kein Stellenaufwuchs

Die Personalaufwendungen steigen im Jahr 2026 auf 60,7 Millionen Euro (plus 3,62 Prozent). Ein Aufwuchs im Stellenplan erfolgt nicht. Die Zahl der Stellen bleibt mit rund 775 Vollzeitäquivalenten unverändert. Grund für die Steigerung sind die seit dem 1. April 2025 geltenden Tariferhöhungen im öffentlichen Dienst (TVöD).

Investitionen

Trotz der angespannten finanziellen Lage hält der Landkreis auch im kommenden Jahr an wichtigen Investitionen fest. Im Haushalt 2026 sind vor allem Projekte in den Bereichen Bildung und Infrastruktur geplant. So werden in den Bau der Atemschutzübungsanlage 1,4 Millionen Euro investiert. Die energetische Sanierung der Gesamtschule Obersberg (2,65 Millionen Euro) und die energetische Sanierung der Waldhessenhalle (1,2 Millionen Euro) werden die größten Investitionen an kreiseigenen Liegenschaften im Jahr 2026. Weitere größere Projekte sind der Neubau des Stadt- und Kreisarchivs (917.000 Euro) und die Sanierung der Stützwand an der K60 in Bebra-Lüdersdorf (600.000 Euro).

Beratung & Beschlussfassung

„Den beteiligten Mitarbeitenden aus der Verwaltung danke ich für Ihre Arbeit und Ihr Engagement bei der Aufstellung des Kreishaushalts 2026 vielmals“, so Landrat Warnecke abschließend.

Seitens des Landes sind bislang erst vorläufige Finanzdaten für die Haushaltsaufstellung mitgeteilt worden. Zudem stehen landesseitig die Entscheidung zur weiteren Unterstützung des Krankenhauswesens an. Wird doch im Kreis mit einem Defizit für das Klinikum in Höhe von 38,5 Millionen Euro im Ergebnishaushalt gerechnet, von insgesamt 44,9 Millionen Euro im Kreishaushalt.

Der Haushaltsentwurf wird nun in den Fraktionen und Gremien des Kreistags weiter beraten. Die Beschlussfassung ist für die kommende Kreistagssitzung am Montag, 15. Dezember vorgesehen.

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